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Montag, 03.08.2020
Es war eine etwas laute Nacht mit Lastwagen die ihre Aggregate haben laufen lassen und den Zügen die ihre Ankunft an Bahnübergängen lautstark ankünden. Insgesamt war es schon ok. Der nächste Streckenabschnitt führt immer dem Pend Oreille River entlang weiter gegen Westen. Kurz vor Newport quert unser D-Hai den Fluss auf einer Brücke. Nun haben wir Washington State, unseren 27isten State erreicht. Wir bleiben bis Ione am Fluss und fahren dann einige Kilometer durch die Wälder zum Sullivan Lake. Der erste Campground ist für unseren Geschmack zu stark im Wald versteckt. Am anderen Ende finden wir dann aber eine „First come first serve“ Site die uns gefällt. Bei einem Spaziergang erkunden wir den Platz und Hermi prüft die Temparatur des Sees. Wir verbringen den Nachmittag mit Lesen und gehen, bevor wir kochen, baden.

Sonntag, 02.08.2020
Unsere Reise geht weiter Richtung Westen. Die ersten Kilometer bis Libby kennen wir ja schon, dann folgt der HW 2 dem Kootenai River. Einige schöne Ausblicke bietet die Strecke, spektakulär ist sie nicht. Wir verlassen nun Montana und fahren in den Panhandle von Idaho, was eine zusätzliche Stunde Zeitverschiebung bedeutet. Ab sofort haben wir Pacific Time. In Bonners Ferry versuchen wir bei der Library, ob wir ins Internet einsteigen können, leider werden wir enttäuscht. Uns fehlen noch ein paar Kleinigkeiten die wir bei Safeway erstehen. Nach einigen Überlegungen hin und her entscheiden wir uns zum Smith Lake zu fahren und zu sehen, ob wir dort eine Campsite ergattern können. Leider ist alles besetzt und so rollen wir wieder zurück nach Bonners Ferry und weiter bis Sandpoint. Hier machen wir eine kleine Stadtrundfahrt bevor wir uns beim Walmart auf den Parkplatz stellen. Leider haben wir heute keine wirkliche Alternative. Einen Vorteil hat der Platz, wir können ins Internet und endlich die Homepage aktualisieren. Ausserdem haben wir noch ein paar Antworten zu schreiben und müssen uns endlich schlau machen, betreffend der Verlängerung des Visums. Leider läuft es trotz 4G nur sehr langsam aber Zeit haben wir ja.

Samstag, 01.08.2020 Schweizer Nationalfeiertag
Gegen Morgen musste Shell kurz raus, anschliessend sind wir nochmal eingeschlafen und erst nach 9.00h aufgewacht. Nach dem Frühstück und einem erfrischenden Bad im See machen wir einen Spaziergang und erkunden die Halbinsel um uns herum. Nachmittags schreibe ich Tagebuch und arbeite dann ein wenig an unserer Route. Es ist wieder heiss geworden, das gibt uns einen guten Grund immer mal wieder im See zu baden, das letzte Mal kurz vor dem Schlafen gehen.

Freitag, 31.07.2020
Nach dem Frühstück baden wir nochmal und dann geht es weiter. Der HW2 trägt uns nach Westen vorbei an Seen, Bauernhöfen und durch Wald immer im Tal. In Libby staunen wir nicht schlecht, hier kostet der Diesel 2.029$/Gallone das sind umgerechnet 0.54 Franken pro Liter. Schnell stellen wir den Blinker und füllen den Tank. Während dem Tanken wird Hermi von einem netten Herrn angesprochen. Seine Eltern stammen aus dem Emmental und er fragt, ob wir unsere Reise im Internet dokumentieren. Klar kriegt er von uns unsere Adressen. Das Städtchen zeigt sich recht gepflegt wenn auch menschenleer. Wir machen Fotos vom schönen Adler-Tor, das über der Strasse zum Zentrum angebracht ist, zudem entdecken wir ein tolles Wandgemälde. Es ist sehr heisse heute. Wir wollen deshalb wieder an einen See, um uns zwischendurch abkühlen zu können. Auf der Strecke die wir gewählt haben, ist es nicht ganz so einfach einen freien Stellplatz zu finden. Nach langem Suchen entdecke ich am Lake Kookanusa eine Stelle im Kootenai National Forest die sich vielversprechend anhört. Wir haben Glück und sind den Umweg von 25km zum See nicht umsonst gefahren. Nicht weit hinter dem Staudamm, an der Ostseite des Sees ist eine Halbinsel, auf der man stehen darf. Wir finden eine schöne Stelle oberhalb vom See und breiten uns aus. Zuerst aber kühlen wir uns im angenehm temperierten und recht klaren grünen Wasser ab. Bis zum Abend planschen wir noch einige Male im Wasser, da es 37°C hat und keine Luft geht. Gegen Abend haben sich über uns ein paar Wolken gebildet. Plötzlich fängt es an zu regnen und kurz darauf treiben uns Blitz und Donner nach drinnen. Nun müssen wir zusehen, wie aus Regen Hagel wird mit Körnern die teilweise Wallnussgrösse erreichen. Hermi deckt schnell unsere Solarpanel ab. Nach 10 Minuten ist die Wolke weiter gezogen und wir können wieder raus. Zum Glück stehen wir etwas geschützt unter Bäumen, sodass keine weiteren Schäden am Wohni entstanden sind. Nachts erwischt uns nochmal ein Gewitter, diesmal regnet es nur.

Donnerstag, 30.07.2020
Wir plempern und ziehen den Abschied noch etwas hinaus. Gegen 11.00h sind wir aber bereit und fahren los. Zuerst holen wir im Ort Wasser und tanken Diesel. Nächster Halt ist Kalispell wo wir Hundefutter und für Hermi Flip-Flops einkaufen, waschen und im Walmart unsere Vorräte auffüllen. Zum Schluss finden wir noch ein Optikergeschäft das meine Brille klebt, der zweite Bügel hatte sich auch gelöst. Als Übernachtungsplatz haben wir uns einen Campingplatz am Ashleysee ausgesucht. Leider müssen wir nach fast 20km von 24km wieder umdrehen, da die Strasse als Privat markiert ist. Nun müssen wir alles zurück, 20km auf dem HW 2 fahren und dann die Ashley road zum See nehmen, weitere 20km. Zu unserem Verdruss ist der Camping voll (hatte ich mir schon fast gedacht). Zurück zum HW2, nach 5km der nächste Abzweig zum Bitterroot Lake. Wir haben viel Glück und können auf dem Lions Public Campground für eine Nacht bleiben. 20$ sind fällig, egal, es ist schon fast 20.00h und wir haben keine Lust weiter zu suchen. Der Platz liegt hübsch am glasklaren warmen See. Das nutzen wir natürlich aus und gehen vor dem Schlafen noch baden.

Mittwoch, 29.07.2020
Heute ist der letzte Tag den wir mit Steffi und Ozy verbringen. Wir wollen morgen weiter nach Westen fahren. Da es sehr warm wird, vergnügen wir uns immer mal wieder mit einer Abkühlung im Wasser. Zum Abendessen kocht uns Steffi ein feines Pilaw. Zusammen sitzen wir noch lange am Lagerfeuer und lassen den Abend ausklingen.

Dienstag, 28.07.2020
Da es wieder spät geworden ist schlafe ich lange, Hermi geht um 8.30h joggen und Steffi und Ozy fahren los zum Nationalpark. Ich mache Frühstück und warte auf Hermi und Shell. Morgens putze ich das Gröbste im Wohni und nun sitze ich und schreibe Tagebuch. Steffi und Ozy sind am frühen Nachmittag wieder zurück. Es war zu viel los im Park. Die Temperaturen sind gestiegen und so geniessen wir alle, inkl. Shell und viele unserer Nachbarn, ein kühles Bad im Fluss. Für das Lagerfeuer muss noch Holz gehackt werden, die Männer strengen sich an und zerteilen mit ihren Beilen die grossen Stämme. Hermi geht bei Ozy in die Lehre, der hat Bauer gelernt und war oft im Wald. Zum Abendessen braten wir Rösti und zwei grosse Steaks auf dem Feuer. Steffi kocht Blumenkohl mit Bejamelsauce dazu, mmmmh fein! Es folgt ein gemütlicher Abend am Lagerfeuer.

Montag, 27.07.2020
Der Wecker ist auf 6.30h gestellt, müde kriechen wir aus den Betten und ziehen uns an. Wir fahren zum Glacier NP und treffen am Eingang auf viele Gleichgesinnte. Nachdem wir dem, mal wieder geschlossenen Visitorscenter einen Besuch abgestattet haben, fahren wir los. Dem Lake Mc Donald entlang, leider wird er fast komplett durch Bäume verdeckt, fahren wir zum Logan Pass. Unterwegs werden wir von einem Ranger angehalten und unser Wohni wird gemessen. Fahrzeuge über 21 Feet sind auf dieser Strasse nicht erlaubt. Wir bestehen natürlich den Test und dürfen weiter fahren. Die Strasse ist schmal geworden und auf der Bergseite ragen ein paar Felsvorsprünge in die Fahrbahn. Da werden wir auf dem Rückweg aufpassen müssen. Es geht einem steilen Hang entlang immer höher bis zum Logan Pass auf rund 2‘000m.ü.M. Die Parkplätze sind voll, wir rollen deshalb weiter auf der Going-to-the-Sun Road runter zum Saint Mary Lake. Über dem See finden wir einen schönen Outlook wo wir gemütlich frühstücken und die ruhige Szenerie auf uns wirken lassen. Es ist windstill und der See liegt glatt da. Die Berge und der Himmel rundum spiegeln sich im Wasser. Zurück geht es auf demselben Weg, da die Ostseite des Parks, die von den Blackfeet Indianern verwaltet wird, geschlossen ist. Am Logan Pass entecken wir riesige Schneeziegen, die in der Nähe des Wanderwegs friedlich weiden. Der Verkehr ist recht dicht geworden, wir müssen bei den beschriebenen Überhängen eine ganze Weile warten, bis ein netter entgegenkommender Fahrer uns endlich passieren lässt. Im Tal machen wir Halt um uns den Mc Donald Creek näher anzuschauen. Kurz darauf ist unser Besuch im Park beendet. Wir stellen uns nochmal auf den Parkplatz beim Visitorscenter und checken unsere Internetaccounts bevor wir ein paar Dinge einkaufen. Am frühen Nachmittag treffen wir bei unserem Stellplatz und Steiners ein, die den Platz für uns besetzt gehalten haben. Es ist heute herrlich warm, wir kühlen uns immer mal wieder eisigen Wasser des Flathead River ab. Abends brät uns Steffi Hamburger und dann sitzen wir am Lagerfeuer und geniessen die schöne Stimmung. Dieser Platz ist so, wie man sich Amerika vorstellt. Die Menschen sitzen am Fluss, jeder hat ein Feuer gemacht und schaut in den klaren Abendhimmel.

Sonntag, 26.07.2020
Als wir aufstehen ist das grosse Wohni weg. Ozy erzählt, dass es noch gestern Abend spät aus seiner misslichen Lage geschleift wurde. Die Spuren kann man gut sehen. Wie wohl das Auto anschliessend ausgesehen hat? Der übliche sonntägliche Exodus setzt ein und am späteren Vormittag wird ein Platz näher am Fluss frei, den wir sofort besetzen. Nun haben wir eine herrliche Aussicht aufs Wasser, stehen etwas im Schatten der Bäume und haben zudem auch weniger Staub um uns herum. Es wird ein fauler Tag, erst abends werden wir wieder munter. Steffi und Hermi machen ein Feuer auf dem wir ein Safranrisotto kochen und ein Schweinefilet grillieren. Nach dem Essen besucht uns ein Texaner, hübsch mit Hut und Stock wie aus dem Bilderbuch. Eine ganze Weile unterhalten wir uns sehr nett mit ihm, er erzählt von seiner Familie die aus Europa stammt und eine wechselvolle Geschichte in den Weltkriegen erlebt hat. Als er aber davon anfängt, die Erde sei in 7 Tagen erschaffen worden, wird es mir zu bunt und ich verziehe mich. Kurz darauf verabschiedet er sich. Diese Aussage gibt Anlass für uns vier einige politische und grundsätzliche Themen zu diskutieren, sodass es recht spät wird.

Samstag, 25.07.2020
Nach dem Frühstück beugen sich die Männer über die Motorhaube unseres Ivecos und besprechen diverse mechanische und elektronische Spezialitäten. Jetzt ist Hermi wieder ein Stück schlauer was Motoren anbelangt, danke Ozy! Steffi hat heute Geburtstag und ist entsprechend oft am Telefon anzutreffen. Ich setze mich in den Schatten und konsultiere den Reiseführer um die zukünftige Reise ein wenig zu planen. Es ist ein gemütlicher Tag an der Sonne, nachmittags gönnen wir uns ein Bad im eisigen Fluss. Heute gibt es Steaks vom Grill mit Backed-Potatos und Kefen, mmmh so fein! In unsere Decken gehüllt sitzen wir dann am Lagerfeuer und lassen den schönen Tag ruhig ausklingen… bis hinter uns ein grosses Wohni über eine Kuppe fährt und mit dem Überhang festhängt. Nun kommen die Nachbarn um uns herum alle, schauen zu und geben Ratschläge wie die Dame die das Riesenteil fährt wieder freikommt.

Freitag, 24.07.2020
Es wird 9.00h bis ich aufwache. Nach dem Frühstück und drei Kaffee bin auch ich endlich wach und wir setzen uns nach draussen und quatschen. Steffi und Ozi fahren nach dem Mittagessen zum Einkaufen, wir bleiben hier und bewachen den Platz. Es gibt viel zu Erzählen und so vergeht der Tag rasend schnell. Abends kocht Hermi Spaghetti Bolognese. Wir essen drin weil der Wind den Staub nur so um die Wohnis weht. Den Abend beschliessen wir am Lagerfeuer.

Donnerstag, 23.07.2020
Wir haben mit Steffi und Ozy abgemacht uns hier in der Gegend zu treffen. Die beiden kennen wir vom letzten Jahr in Neufundland. Da wir hier am See nicht bleiben wollen, suchen wir einen neuen Platz. Nicht weit entfernt, am Flathead River werden wir bei der Blankenship Bridge fündig. Ein grosses Gebiet mit Bäumen, Flusskieseln und Sand bietet viele schöne Standplätze. Leider sind die Plätze am Fluss schon belegt oder sehr dicht neben Nachbarn. Wir entscheiden uns für einen Platz ca. 50m hinter dem Ufer und stellen einen Tisch und zwei Stühle auf um diesen zu besetzen. Nun fahren wir 20km zurück bis kurz vor Columbia Falls wo wir wieder Internet haben. Wir informieren unsere Freunde wo wir stehen und checken unsere verschiedenen Internetkonten. Es ist schon nach Mittag als wir endlich wieder am Stellplatz ankommen. Nach einem Imbiss wechsle ich ins Wohni und schreibe Tagebuch, das habe ich die letzten 2 Tage vernachlässigt. Nun sitzen wir in der Sonne, lesen und warten auf die Ankunft unserer Freunde. Sie kommen pünktlich wie eine Schweizer Uhr um kurz nach 16.00h an. Nach einer herzlichen Begrüssung, wir haben Steffie nun fast genau ein Jahr nicht gesehen (Ozi nochmal in Bangor im letzten August), setzen wir uns bei einem Bier zusammen und erzählen uns gegenseitig von unseren Erlebnissen. Steffi und ich kochen zusammen ein Gulasch und die Männer fachsimpeln. Als es dunkel wird macht Hermi ein Lagerfeuer, an das wir immer näher rücken, je später und je kühler es wird. Über uns wölbt sich ein wunderschöner Sternenhimmel mit Satelitten und Sternschnuppen und dem Neowise Komet. Erst kurz nach Mitternacht kriechen wir leicht unterkühlt in unsere Betten.

Mittwoch, 22.07.2020
Es geht heute um 9.00h schon los. Wir haben ca. 250km vor uns, zudem wollen wir Einkaufen und Waschen. Zuerst verplempern wir aber eine halbe Stunde auf Forstwegen, weil ich unbedingt den Placid See sehen wollte, der sich malerisch in den Wäldern versteckt. Bei Lindeys Landing erreichen wir endlich wieder den HW 83 und kommen nun zügig voran. Die Landschaft ist geprägt von Seen und Bergen die das Tal säumen. Vor Kalispell öffnet sich das Tal. Der Ort selbst hat eine hübsche Hauptstrasse und einen grossen Shoppingbezirk, wo wir im Walmart einkaufen und anschliessend unsere Wäsche in einer neuen und modernen Wäscherei erledigen. Nun sind es noch 45km bis Hungry Horse. Unterwegs tanken wir Diesel und Wasser. Nun sind wir bereit uns wieder in die Büsche zu schlagen. Wir fahren zum Hungry Horse Stausee. Leider sind die von mir anvisierten Plätze voll und zudem ist die Gravelroad extrem staubig. Zum Schluss stellen wir uns einfach bei einem Pullout an den Strassenrand mit der Türe zum See. Ich beziehe noch die Betten und die Polster und bin dann nass geschwitzt, sodass ich einen Sprung ins kühle Wasser wage. Es ist schon spät und als wir essen ist es nach Acht. Es wird ein kurzer Abend den wir mit Lesen verbringen.

Dienstag, 21.07.2020
Aufbruch von diesem schönen Ort. Auf dem Weg nach Helena sehen wir unterwegs viele Rehe in der Umgebung des Sees. Helena selbst ist die Hauptstadt von Montana, wirkt aber wie ein kleines Provinzstädtchen. Das Montana State Capital Building ist zwar gross aber wie fast immer wird es am Hauptportal von einer Baustelle geziert. Wir machen ein Foto von der Rückseite. Die Innenstadt liegt um 11.00h noch fast wie ausgestorben vor uns. Es gibt ein paar hübsche Wohnhäuser am Hügel. Der historische District hat auch ein paar nette Backsteingebäude. Wir finden es ist es nicht wert auszusteigen. Nach wenigen Kilometern erreichen wir den Stadtrand über den HW 12 und finden uns in einem hübschen grünen Tal wieder, in dem wir einen kleinen Pass erklimmen. Bei Elliston sind wir zurück im nächsten Tal, das dem Little Blackfoot River folgt. In Garrison wechseln wir auf die IS 90 und folgen ihr. In Drummond machen wir einen kurzen Mittagshalt und tanken. Leider merke ich nicht, dass wir für das Geisterstädtchen Garnet auf der Frontage Road weiterfahren müssten, so machen wir einen Umweg und fahren gut 10km wieder zurück zum Abzweig bei Bearmouth. Die 10 Meilen Gravelroad bis zur Ghosttown sind auf den ersten 6 Meilen gut gewartet. Die restlichen 4 Meilen aber geht es teilweise steil und auch ruppig bergauf. Oben angekommen empfängt uns ein Parkplatz mit vielen Autos. So recht wissen wir nicht was uns erwartet, deshalb sind wir erstaunt wie hübsch und aufgeräumt die Häuser wirken, die in und an einem kleinen Tal stehen. Gute Schautafeln erklären das Leben, wie es in der Zeit ab 1895 hier stattgefunden hat. In den Gebäuden findet man noch heute die Reste der Original-Einrichtungen eines Saloon, eines Generalstores und einige Gegenstände in einer Schmiede. Die Wohnhäuser lassen beim Gedanken an den tiefen Winter der hier herrscht frösteln. Nachdem wir uns alles angeschaut haben fahren wir weiter ins nächste Tal zum HW 200. Nach der Brücke über den Clearwater River biegen wir links ab auf die 83 und folgen ihr bis vor Lindeys Landing. Im Wald nahe dem Placid Lake finden wir eine schöne Stelle für die Nacht. Wir stehen direkt an einem kleinen Fluss in dem wir uns den Schweiss abwaschen.

Montag, 20.07.2020
Ein Ruhetag an der Sonne.

Sonntag, 19.07.2020
Heute ist keine Eile angesagt, wir starten unsere Tour erst gegen 10.30h. Bis zum Tor werden wir von den Alpakas begleitet. In Three Forks, wo der Gallatin, der Madison und der Jefferson River zusammen fliessen und zum Missouri River werden biegen wir ab auf den HW 287 und fahren bis nach Townsend. Leider ist die ganze Strecke eine Baustelle und nervt mit einigen tiefen Löchern im losen Belag. Beim Städtchen wechseln wir ans Ostufer des Sees und fahren ca. 30km weiter zu einer Stelle, wo freies Campen erlaubt ist. Die Wochenendurlauber sind schon weg und so können wir uns einen Platz direkt am Wasser aussuchen. Bei einem Spaziergang lernen wir, der See ist mit Blaualgen verseucht und eignet sich deshalb, je nach Strömung, nicht zum Baden. Nicht schlimm, wir benutzen unsere Aussendusche um uns den Schweiss von der Haut zu waschen, da es heute recht warm geworden ist. Den Abend können wir noch lange draussen verbringen, erst als es Dunkel ist gehen wir schlafen.

Samstag, 18.07.2020
Ausgeschlafen und gemütlich gefrühstückt, anschliessend haben wir ein paar nötige Haushaltarbeiten erledigt. Um kurz nach 10h fahren wir los. Die Strecke von Gardiner nach Livingston führt immer dem Yellowstone River entlang. Heute sieht man viele Gummiboote, Kajakas und Stand-up’er die sich den Fluss hinunter treiben lassen, auch die Fliegenfischer nutzen den schönen Tag. In Livingston wechseln wir auf den Freeway und fahren nach Bozeman. Hier kaufen wir ein paar Sachen beim Home Depot, einem Supermarkt für Heimwerker, bevor es noch ca. 30 km weiter bis nach Manhattan geht. Unterwegs kommen wir an Belgrade und Amsterdam vorbei. Wieder mal eine richtige Europatour. Heute Nacht wird auf einem Harvest Host Platz übernachtet. Dies ist eine Organisation, die rund um Amerika Übernachtungsplätze bei Brauereien, Weinbauern, Farmen usw. bietet. Der Platz ist sehr schön mitten im Grünen. Es ist eine Alpakafarm die Wolle herstellt und die fertigen Produkte verkauft. Gleich nach unserer Ankunft kommt der Patron und lädt uns auf einen Rundgang ein. Er hält viele Erklärungen und Infos zu den Tieren bereit. Auf einem separaten Feld dürfen wir die Mütter mit ihren Babys besuchen und füttern. Die Tiere sind freundlich und lassen uns problemlos auch ihre Kleinen streicheln. Das älteste Jungtier ist erst Ende Juni geboren, alle anderen sind +/- 1 Woche alt. Wenn man die Bilder sieht muss man nicht allzuviel dazu sagen, oder?

Freitag, 17.07.2020
Gestern Abend haben wir noch fast eine Stunde mit einem netten Amerikaner aus Kalifornien geplaudert und sind erst spät ins Bett gestiegen. Er lädt uns ein, wenn wir in der Nähe seines Wohnortes sind, ihn zu besuchen, nett! Die Nacht war erwartungsgemäss lauter als gewohnt und so sind wir schon um 6.00h wach. Wir verschieben das Frühstück auf später und düsen los. Das Wapiti Valley bietet viele schöne Ausblicke, auf die es säumenden Berge und auf den Shoshone River, dem wir nun bis zum Osteingang des Yellowstone NP folgen. Im Park angekommen steigt die Strasse an und führt über den Sylvan Pass, 2‘600m. Nun geht es mit Aussicht auf den Yellowstone Lake und die Grand Teton Bergkette im Hintergrund wieder bergab. Am See angekommen frühstücken wir mit Aussicht. Anschliessend geht es am geschlossenen Fishing Bridge Visitors Center rechts weg zu den Mud Vulcanos. Unterwegs stehen wir im Stau, weil zwei Bisons die Strasse für sich beanspruchen und gemächlich Richtung Norden ziehen. In der Gegend um die Mud Vulcanos stinkt es gewaltig nach faulen Eiern. Das scheint den Bisons nichts auszumachen. Sie haben es sich rund um die Quellen gemütlich gemacht und sind am Wiederkäuen. Als wir zurück zum Parkplatz kommen trampeln zwei Bullen quer über den Platz und schnauben lautstark, will heissen „haut alle ab wir kommen“! Ich schiesse schnell ein Foto und verziehe mich dann schnell Richtung schützendes D-Hai. Ich glaube mein rotes T’Shirt hat dem Burschen gar nicht gefallen. Auf der Strasse herrscht wieder Stau. Der Grund, eine ganze Herde Büffel quert die Strasse um an andere Weidegründe zu gelangen. Wir haben mal wieder Glück und genau vor uns will eines der Riesentiere noch über die Strasse. Jetzt kann es weiter gehen, nächster Halt, ein Bär, leider ist dieser hier ziemlich weit entfernt und verschwindet auch noch just als wir das Fernglas ansetzen. Wir kommen nun in die Region um den Yellowstone Canyon. Hier gibt es einige Lookouts von denen man zwei Wasserfälle und die farbenprächtigen Kliffs bewundern kann. Wir wollen heute bis Gardiner weiterfahren. Das liegt am Nordeingang des NP. Die Strasse führt uns nach Norris und von hier, die uns bekannte Strecke weiter bis Mammoth Hot Springs. Hier steigen wir nochmal aus um die schönen Sinterterassen zu bestaunen. Eigentlich hätten wir uns auch gerne ein Eis gekauft aber am General Store und am Restaurant, wo man Icecream bekommt, sind lange Warteschlangen. Im Ort lebt eine Herde Hirsche, hier Elk genannt. Sie liegen auf dem grünen Rasen rund um die „Klinik“. Von den Menschen und Autos lassen sie sich überhaupt nicht beeindrucken. So, nun ist es Zeit Abschied von diesem schönen Park zu nehmen. Wir steigen in Gardiner, beim Ausgang nochmal kurz aus bevor wir uns der Suche nach einem Übernachtungsplatz oberhalb des Ortes widmen. Es dauert einige Zeit und das D-Hai frisst ein paar Kilometer bis wir endlich zufrieden sind mit einem Platz mit Aussicht.

Donnerstag, 16.07.2020
Wir sind ohne Wecker schon um 6.30h wach. Leider hat sich natürlich kein Bär sehen lassen, oder wir haben ihn nicht bemerkt, grins. Gemütlich frühstücken wir bevor wir Wasser tanken. Um 9.30h sind wir back on the road. Auf dem HW 212 Bearthoot Scenic Byway, der sich zurecht Scenic nennt und dann auf dem HW 296, seines Namens Chief Josef Highway, an vielen kleinen Seen vorbei, geht es durch eine wunderschöne Bergwelt dem Dead Indian Pass entgegen. Der Pass verdient leider seinen Namen, da hier die Weissen die Indianer abgeschlachtet haben. Die Aussicht von oben ist herrlich, man sieht im Hintergrund Schneeberge. Hier auf 2‘400m ist es aber Sommer mit bunten Blumen und grünen Wiesen. Wir beobachten ein paar freche Streifenhörnchen, die sich hier von den Touristen füttern lassen. Eins hat die Backen so voll gepackt, dass es kaum mehr etwas reinstopfen kann, es gibt aber nicht auf und springt erst zu seinem Bau als die Backen fast platzen. Nach dem Pass, auf dem Weg ins Tal, wechselt die Szenerie und wir finden uns in einem recht trockenen Gebiet wieder. Auffallend, hier gibt es kaum mehr Bäume. Kurz nach Mittag kommen wir im Städtchen Cody an. Buffalo Bill hat es gegründet und von seinen Legenden leben die Leute hier wohl gut. Es gibt viele Geschäfte, einen Flugplatz und einen Rodeoplatz. Wir finden zu unserer Zufriedenheit endlich eine Garage, die für uns den Ölwechsel durchführt. Im Office wird das Administrative erledigt und dann kommen wir gleich dran. Nach einer guten Stunde sind wir 37$ ärmer (pff, so günstig) und die Arbeit ist tip top erledigt. Wir überlegen hin und her wo wir heute Nacht schlafen sollen. Trotz einigen Infos von einem netten Herrn entscheiden wir uns am Ende auf dem Walmart Parkplatz zu nächtigen. Einkaufen müssen wir sowieso, es passt für dieses Mal. Wir erledigen mal wieder unser Büro, so vergeht der Abend schnell.

Mittwoch, 15.07.2020
Es war doch etwas unheimlich heute Nacht so ganz allein im Wald. Trotzdem haben wir gut geschlafen. Heute lassen wir uns vom Wecker schon um 6.00h rausschmeissen. Wir wollen den Menschenmassen etwas entgehen. Es ist auch nicht so weit zurück zum Eingang des NP. Immer dem Madison River entlang führt die Strasse nach Osten. Unterwegs entdecken wir einen kapitalen Hirsch, der im Fluss steht und äst. Sofort bildet sich eine Autoschlange, jeder will ihn natürlich fotografieren. Die Fahrt der Sonne entgegen ist wunderschön und ihre Strahlen helfen etwas die Kälte zu vertreiben. Heute Morgen hat unser Iveco seit ewigen Zeiten mal wieder Glatteisgefahr gemeldet. Der Fluss dampft in der Sonne und als wir wieder auf der Grand Loop Road ankommen dampfen um uns die Geysire. Gut 30 km weiter erreichen wir das Norris Geyser Basin. Hier dampft es aus vielen Öffnungen, sodass man die Umgebung nur ab und zu erkennen kann. Einen kurzen Abstecher machen wir noch zum Steamboat Geyser der leider nur selten ausbricht aber wenn dann bis zu 90m hoch. Wir sehen ihn leider nur dampfen. Nun verlassen wir langsam die Kaldera und kommen in ein Gebiet mit saftig grünen Wiesen und blau schillernden Seen. Ach so, den Roaring Mountain habe ich noch vergessen. An einem Berghang sieht man aus hunderten von Spalten und Löchern Dampf austreten, röhren tut er aber nicht. Kurz darauf begegnen wir drei Bisons auf einer Weide. Nur 200m weiter stoppen wir wieder, da eine Familie in den Wald schaut. Ein Bär! Er ist etwas weit entfernt aber es ist einer, cool! Nun nehmen wir die nächsten Kilometer unter die Räder und stoppen erst wieder bei den Mammoth Terraces, es sind Sinterterassen die in weiss, orange und rot leuchten. Unten beim Visitors Center machen wir einen kurzen Halt und überlegen was wir heute noch machen sollen. Es ist erst 10.00h. Wir entscheiden uns Richtung Osten zum Northeast Entrance zu fahren. Hier sind die Berge nicht so steil und überall blühen Wildblumen. An einem Lookout füllt Hermi aus einem Kanister Diesel in unser durstiges D-Hai. Als nächstes begegnen wir einem riesigen Bisonbullen der gemächlich entlang der Strasse wandert und sich immer mal wieder ein Maul voll Gras genehmigt. Leider ist es bei Tower Junction nicht möglich Richtung Süden zum Canyon Village zu fahren. Die Strasse wird erneuert und ist komplett geschlossen. Wir biegen also ab und müssen wegen einer Autoschlange gleich wieder stehen bleiben. Was haben die denn alle gesehen? Ach, ein Bär wandert ganz gemächlich rechts von uns durch eine mit Sträuchern bedeckte Wiese. Er sucht nach Essbarem und richtig nett kommt er dabei immer näher. Kurz vor uns tritt er auf die Strasse und quert sie gemächlich. Von den vielen Leuten lässt er sich nicht stören. Nächster Halt, Lamar Valley, hier wandert eine ganze Herde Bisons über die Prärie. Das ganze Tal entlang kann man immer wieder Herden beobachten. Beim Mittagshalt entdecken wir neben uns im Gras kleine Präriehunde die durch die Gegend flitzen und immer wieder Grashalme zu sich ziehen, um die Körner zu fressen. Kurz vor dem Ausgang des NP überqueren wir wieder die Grenze zu Montana. Im kleinen Ort Cooke City tanken wir unser D-Hai auf und fahren dann nur noch wenige Kilometer zu einem hübschen, einfachen Campground an einem Waldrand. Unser Platz bietet Aussicht auf eine Wiese mit bunt blühenden Wildblumen. Angeblich soll es hier Bären, besonders Grizzlys geben, sollen mal kommen!

Dienstag, 14.07.2020
Um 7.00h klingelt der Wecker. Wir trinken einen Orangensaft und essen ein Joghurt und schon sind wir unterwegs. Die 17km auf der Gravelroad zurück ziehen sich aber nach einer ¾ Stunde haben wir es geschafft und haben wieder Asphalt unter den Rädern. Nach 3.5km erreichen wir den Yellowstone NP. Am Schild ist schon einiges los und auch am Eingang gibt es einen kleinen Rückstau. Die ersten 35km bis zum Yellowstone Lake führen durch dichten Wald entlang dem Lewis River Canyon und dem Lewis Lake. Das Visitors Center Grant Village ist leider geschlossen, das Wlan läuft auch nicht. Schade, wir hätten gerne die App des NP heruntergeladen aber so behelfen wir uns eben mit unseren Karten und dem Material, das wir am Eingang bekommen haben. Heute liegt der Schwerpunkt der Sehenswürdigkeiten auf den Geyser Basins die sich entlang der Grand Loop Road erstrecken. Erstes Ziel ist West Thumb, das direkt am und im Lake Yellowstone liegt. Auf einem Plankenweg wird man an den verschiedenen Hot Lakes und Geysiren entlang geführt. Einige der Quellen sind glasklar und schimmern in den schönsten Farben. Der Lake Yellowstone ist ebenfalls glasklar und besticht mit einem tollen Panorama. Nachdem wir uns sattgesehen haben fahren wir weiter zum Upper Geyser Basin. Hier bricht alle 90 Minuten der spektakuläre Old Faithful Geyser aus. Wir kommen aber leider zu spät, die Menschenmassen bewegen sich gerade wieder zurück zu ihren Fahrzeugen. Uff, so viel Leute auf einem Haufen, wir montieren die Masken. Die Umgebung ist interessant und auch das grosse Feld mit Hot Spots ist sehr sehenswert. Wir vertreiben uns die Zeit mit einem grossen Spaziergang und kehren dann zurück zum Lodgebereich. Noch eine halbe Stunde, wir holen uns ein Brötchen und Kaffee, amit machen wir es uns im Hintergrund bequem. Pünktlich um 12.06h fängt der Old Faithful an zu spucken und bläst dann eine riesige Fontäne in den blauen Himmel. Nach knapp 5 min hat er sein Pulver verschossen und verschwindet wieder im Boden um neue Kraft zu sammeln. Wir gehen zurück zum Wohni und reihen uns in den Verkehr ein. Nach einigen Kilometern wächst unsere Neugier, etwas erhöht über der Strasse sieht man Rauch, der ist nicht weiss sondern leuchtet in den Regenbogenfarben. Die Karte weiss, wir nähern uns dem Grand Prismatic Spring. Das müssen wir sehen! Zum Glück finden wir nicht allzuweit von der Fussgängerbrücke über den Firehole River einen Parkplatz. Wir nehmen Shell ein Stück mit aber auf den Plankenweg darf sie nicht. Hermi bleibt mit ihr zurück und ich gehe zuerst zum Excelsior Geyser Crater, der blau schimmert und dann zum Grand Prismatic Spring. Unglaublich, hier schimmert die ganze Umgebung, der See und der Dampf in den Regenbogenfarben. So ein Schauspiel! Entsprechend ist man hier natürlich nicht alleine. Zurück bei Hermi und Hund schicke ich meinen Mann auf die Runde und Shell und ich warten unten. Die Zeit vertreiben wir uns mit Leute kucken. Über den Abhang ergiesst sich das überlaufende Wasser der obenliegenden Quellen heiss in den Firehole River. Viele Touristen balancieren durch den Fluss um an die warmen Stellen zu kommen. Der Fluss hat hier allerdings ganz schön Strömung und so wird der eine oder andere nicht ganz freiwillig nass, ach, Schadenfreude ist doch einen schöne Freude! So, für Heute haben wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten hinter uns. Tiere haben wir heute leider noch nicht viele gesehen, ein Hirsch, ein grosses Bison an der Strasse und auf Distanz einen Otter aber morgen ist ja auch noch ein Tag. Wir fahren zum Ausgang bei West Yellowstone, ein kleines Touristenstädtchen. Hier gibt es etwas Wlan, leider ist es aber nur sehr langsam und unstet. Für die Nacht fahren wir hinter dem Ort in den Wald und ein wenig den Berg hinauf. Hier stellen wir uns abseits der Strasse in eine Nische. Unterwegs kommen uns zwei Autos des National Forest entgegen. Sie scheinen nichts dagegen zu haben, dass wir uns hier für die Nacht verkriechen. Leider ist es nichts mit draussen sitzen. Die Sonne scheint zwar und die Temperatur ist mit 20°C recht angenehm aber kaum habe ich die Tür geöffnet fressen mich die Mücken. Wir setzen uns also in unsere Sitzecke und sichten Fotos und lesen.

Montag, 13.07.2020
Heute bin ich mal früher wach und vertreibe mir die Zeit mit Lesen bis Hermi gegen 8.00h auch aufwacht. Nach dem Frühstück nehmen wir nochmal ein kühles Bad bevor wir losdüsen. Am Snake River entlang, der ein beliebtes Raftingziel ist, fahren wir nach Jackson. Hier steppt der Bär! Wir machen kurz halt bei einem Optiker und lassen meine Brille kleben. Anschliessend durchfahren wir dieses überfüllte Städtchen. Es ist ein Shoppingparadies und es gibt wohl auch ein paar gute Restaurants. Wenn man sich die Passanten so anschaut würde man nicht meinen, dass eine ansteckende Krankheit grassiert. 50% der Leute tragen keine Masken und schlängeln sich auf den Trottoirs eng an den Mitmenschen vorbei. Gut sind wir im Auto und bald durch. Kurz darauf erreichen wir den Grand Teton NP. Im Visitorscenter holen wir uns eine Parkkarte. Mit vielen anderen Besuchern rollen wir an der Gebirgskette mit der höchsten Spitze von 4‘199m Höhe, dem Grand Teton, vorbei. Uns beeindruckt dieser Park nicht so sehr, da wir natürlich von den Alpen die Szenerie gewohnt sind. Den Amerikanern scheint es aber sehr zu gefallen, sie sind in Scharen da und bevölkern die Parkplätze. Unterwegs können wir noch Hirsche beobachten. Nach 70km erreichen wir den Ausgang und haben für unseren Geschmack genug gesehen. Kurz nach dem Ende des Sees biegen wir beim John D. Rockefeller Jr. Memorial Parkway auf die Grassy Lake Road ab. Hier, zwischen Grand Teton und Yellowstone NP, befinden sich kostenlose Stellplätze verteilt im Wald. Leider ist im vorderen Teil schon alles besetzt und so rumpeln wir 17km durch die Pampa bis zum Ende des Grassy Lake, wo wir nahe beim Staudamm noch einen schönen Stellplatz am See finden. Kurz sitzen wir noch draussen aber es windet und leider wurde die Sonne heute öfter von dicken Wolken zugedeckt, sodass es uns schnell zu kalt wird. Wir machen es uns drin gemütlich.

Sonntag, 12.07.2020
Wir bleiben noch einen Tag. Das wird ausgenutzt mit joggen, schwimmen und Shell scheren. Den Rest des Tages faulenzen wir und geniessen die Ruhe, die Heute wieder herrscht. Am Abend tratschen wir ein wenig mit einem Nachbarn, der seit einem Jahr in einem kleinen Airstream, zusammen mit seinem kleinen Terrier lebt. Der Hund ist absolut süss, mit seinen 6 Jahren liebt er es zu springen wie ein kleiner Gummiball und er liebt es gestreichelt zu werden. Diesen Gefallen tun wir ihm gerne.

Samstag, 11.07.2020
Hermi lässt mich bis nach 8.00h schlafen, danke mein Schatz. Er bereitet Pancakes zum Frühstück und dann machen wir den Abwasch, den wir gestern nicht erledigt haben. Die Fahrt führt uns heute durch kleine Orte die bekannte Namen führen, sodass man sich wie auf einer Rundreise durch Europa fühlt. Es sind dabei Paris, Montpellier, Bern und Etna. Wir geniessen die Aussicht auf die nun grüne Landschaft. Es geht über 2 kleine Pässe und durch das schöne Starvalley. In Afton sind wir ein wenig irretiert über einen Bogen, der über die Strasse gespannt ist. Er besteht ganz aus Tiergeweihen. Nach gut 3.5 Stunden Fahrt erreichen wir das Palisades Reservoir bei Alpine. Hier gibt es rund um den See kostenlose National Forest Stellplätze. Wir suchen uns einen davon aus, der direkt am Ufer liegt. Den Rest des Tages verbringen wir mit baden und liegen an der Sonne. Hermi allerdings sitzt im Wohni und probiert mal wieder unsere Wifi-Antenne die noch immer nicht funktioniert.

Freitag, 10.07.2020
Heute werde ich euch mal etwas erzählen, ich bin Shell.
Um 7.00h sind die beiden Schlafmützen, Hermann und Sibylle endlich wach geworden. Ich habe mich mal etwas bemerkbar gemacht. Mein Magen hat nämlich geknurrt und ich musste mal raus. Nach meiner Mahlzeit habe ich mich dann an den Tisch dazugesellt, wenn die beiden mich sehen fällt, nämlich immer mal wieder ein Bröcklein auch für mich ab. Wenn ich mich aber schon mal draussen an die Sonne lege vergessen die mich glatt. Nach dem Frühstück durfte ich dann in die Fahrerkabine, der Beifahrersitz ist mein Lieblingsplatz. Da kann ich schön liegen und meinen Kopf auf die Fensterlehne stützen. Heute ist es mir allerdings schon zu warm und ich lege mich gleich auf mein Kissen zwischen den Sitzen. Als die beiden endlich abfahrtsbereit sind rollen wir leider nur wenige 100m weiter. Sie wollen beim Strandparkplatz zum Duschen. Anschliessend fahren wir von Antelope Island auf dem Damm bis zum Ort Syracuse wo Hermi und Sibylle zum Einkaufen verschwinden. Langweilig, ich muss dann immer das Wohni bewachen aber viel zu tun habe ich dabei nicht. Die netten Menschen die vorbei kommen reden immer nur über das Wohnmobil und machen Fotos, mich nehmen sie dabei gar nicht wahr. Gegen 11.00h ist alles verstaut und nachdem ich nochmal Wasser getrunken habe lege ich mich zu einem Schläfchen hin. Das Motorengeräusch ist beruhigend, leider kann ich doch nicht ruhig schlafen. Irgendetwas hat sich in meine Nase gebohrt, ich muss dauernd Niessen. Nach einer Weile werde ich den Störenfried los und dämmere weg. Unser D-Hai rollt einige Kilometer auf dem Freeway Richtung Norden. Bei Brigham City biegen wir ab in die Berge und ich werde in den Kurven etwas geschüttelt. Die Landschaft gefällt meinen beiden Chefs, sie unterhalten sich über ein schönes Tal und über das nette Städtchen Logan, in dem ziemlich was los zu sein scheint. Langsam bekomme ich Hunger und meckere schon mal, es ist schliesslich schon 12.30h! Hermi lässt sich erbarmen und fährt auf einen Parkplatz, wo ich mein Mittagsmahl bekomme. Nachdem ich auch noch draussen mein Geschäft erledigen durfte fahren wir weiter. Ich kuschle mich wieder ins Kissen. Es scheint kurvig weiter zu gehen und Sibylle sagt zu Hermann „hier sieht es langsam ähnlich aus wie im Süden der Alpen, grün und machmal doch von der Sonne verdörrtes Gras kann man sehen“. Nach einer Dreiviertelstunde machen wir wieder einen Halt. Wir sind auf einem Parkplatz von dem man eine tolle Aussicht auf den Bear Lake hat, der unter uns türkisblau leuchtet. Ich vertreibe mir die Zeit mit schnüffeln während die beiden Fotos schiessen. Es scheint kein langer Spaziergang in Sicht, ist auch zu warm heute. Wir steigen wieder ein, das D-Hai rollt runter zum See, an diesem entlang bis zur Stategrenze von Idaho. Einige Kilometer weiter hat Sibylle in einem Tal ein paar Campgrounds gefunden. Die fahren wir entlang bis wir einen freien Stellplatz in einem Wäldchen an einem Fluss finden. Wir parken ein, registrieren uns und spazieren zum Wasser wo ich meine Füsse kühle. Anschliessend machen wir drei es uns hinter dem Wohni bequem. Gegen 18.00h wird es uns zu kühl und wir zügeln in unsere schöne Sitzecke fürs Abendessen und Fernsehen. Es ist zudem Zeit für mein Abendessen. Schnell habe ich es verschlungen, jetzt bin ich gespannt was für mich vom Tisch fällt. Na ja, ein Bröckchen war es aber wirklich nur ganz wenig. Nach dem Abwasch fange ich nochmal an zu meckern, die haben doch glatt meine Salatration vergessen. Ich gebe nicht nach, bis den beiden in den Sinn kommt, was ich noch vermisse.
So nun hast du aber genug erzählt, Shell. Ich übernehme wieder!